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Angulierte Implantate – Eine echte Alternative im resorbierten Kiefer?
Wenn Patient und Behandler vor der Zahnlosigkeit im Seitenzahnbereich ohne distalen Pfeiler stehen, dann gibt es nur begrenzte Optionen: eine herausnehmbare Prothese oder eine Implantat-getragene Versorgung. Die Situation wird nur schlimmer bei totaler Zahnlosigkeit des Kiefers. Wenn der vorhandene Knochen für eine Implantation nicht ausreicht, dann muss zuerst eine Augmentation des Knochens statt finden. Das kann manchmal einen weiteren chirurgischen Eingriff und eine erhöhte Wartezeit von mehreren Monaten bis zur Eingliederung der Versorgung bedeuten. Rauchen, ein höheres Alter oder systemische Erkrankungen können dabei eine Kontraindikation darstellen.
Das Konzept der Insertion von Implantaten im menschlichen Knochen mit einer signifikanten Angulation von bis zu 35º wurde vor 20 Jahren vorgeschlagen. Anfangs stand die wissenschaftliche Welt sehr skeptisch dieser Idee entgegen. Nun gibt es zahlreiche wissenschaftliche Evidenz, daß die stärkere Angulation der Implantaten an sich keinen Risiko-Faktor darstellt, außer bei Einzel-Implantaten. Die genaue Positionierung der Implantate, die Menge an Knochen um die Implantate und vor allem das Design der prothetischen Versorgung spielen dabei eine wichtige Rolle für die Langzeit-Stabilität der Gewebe.
Der Einsatz von angulierten Implantaten ermöglicht eine schnellere Rehabilitation der Patienten, oft im Sinne einer Sofort-Versorgung, und reduziert gleichzeitig die postoperative Morbidität signifikant. Wann und wie kann diese Konzept eingesetzt werden?